Ein Symbol für das Herz der Insel.
Connemara ist eine berühmte Region im Westen Irlands. Es bedeutet „Meeresarme“. Oscar Wilde wird zitiert, der Connemara als „wilde Schönheit“ bezeichnete, was für jeden, der das Glück hatte, die Gegend zu besuchen, unglaublich zutreffend ist. Connemara ist besonders beliebt bei denjenigen, die das altmodische und unverwechselbare Irland suchen.
Geologischer Ursprung
Connemara-Marmor ist eine metamorphe Gesteinsart, entstanden vor rund 900 Millionen Jahren und dadurch, dass sie nur hier zu finden ist, sehr selten. Ursprünglich war das Gestein Kalkstein, der durch extremen Druck und Hitze tief in der Erdkruste umgewandelt wurde. Dabei wurde der Kalkstein durch serpentinhaltige Mineralien durchdrungen – das gibt dem Marmor seine charakteristische grünliche Farbe mit Adern in Weiß, Schwarz, Gelb und sogar Violett.
Mineralogische Zusammensetzung
Die grüne Farbe kommt überwiegend durch Serpentin, Chlorit und Talk. Die feine Maserung und Farbvariationen machen jede Platte oder jedes Schmuckstück einzigartig. Der Marmor ist relativ weich (Mohshärte etwa 3–4), was ihn leicht zu bearbeiten, aber auch empfindlich gegenüber Säuren macht.
Geotektonischer Kontext
Entstanden ist das Gestein im Zuge der Kollision tektonischer Platten, speziell bei der Bildung des sogenannten Grampian-Terrains, das einst Teil des hypothetischen Superkontinents Rodinia war, der vor 1,1 Milliarden Jahren entstanden und vor etwa 800 Millionen Jahren zunächst in zwei große Bruchstücke zerbrochen sein soll. Die geologischen Prozesse, die zur Entstehung führten, hängen mit der Kaledonischen Gebirgsbildung zusammen – ein Phänomen, das heute in der geologischen Struktur Westeuropas sichtbar ist.
Mythologie
Archäologische Funde belegen, dass Connemara-Marmor bereits in der Jungsteinzeit, vor über 4.000 Jahren verwendet wurde. Vor allem von neolithischen Gemeinschaften in Westirland. Archäologische Funde unter anderem in Ganggräbern und Dolmen nahe Clifden und Maam Cross zeigen, dass daraus kleine Werkzeuge, Perlen, Schutzamulette und vermutlich rituelle Gegenstände gefertigt wurden.
In der irischen Mythologie wurde besonders die grüne Farbe geschätzt – grün galt als Farbe des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Erneuerung und der grüne Stein wurde als Symbol für das Herz der Insel („cloch an tíre“ – Stein des Landes) verehrt. Der Marmor wurde mit der Anderswelt (Tír na nÓg) assoziiert – einer sagenhaften „jungen Welt“, in der Unsterblichkeit und ewige Jugend herrschen.
Die Adern im Marmor wurden als „Lebenslinien der Erde“ betrachtet, die das Leben der Erde mit dem der Menschen und Götter verbanden.
Marmorsteinbruch Streamstown Letternoosh, Clifden, Co. Galway.
Dieser Steinbruch ist der älteste und berühmteste der Connemara-Marmorsteinbrüche und wurde 1822 kommerziell eröffnet. Steinzeitmenschen bearbeiteten den Marmor aus diesem Vorkommen vor 4000 Jahren, und Äxte aus Connemara-Marmor befinden sich in der Sammlung des National Museum of Ireland.
Eines der schönsten Beispiele für ein steinzeitliches Keilgrab in Connemara befindet sich in unmittelbarer Nähe des Marmorsteinbruchs. Der Steinbruch produziert eine große Vielfalt an Farben, vom dunkelgrünen über den hellgrünen bis hin zum braunen und weißen Sepia-Marmor.
Im Jahr 1843 besuchten die berühmten viktorianischen Reiseschriftsteller S. C. Hall den Steinbruch und kauften eine Marmorplatte mit den Maßen 3ft x 2ft für 3,10 Pfund. In ihrem Buch Halls Ireland schrieben sie begeistert über das Letternoosh-Vorkommen. In einem Buch von Sir Robert Kane aus dem Jahr 1844 wird erwähnt, dass Marmor aus dem Streamstown-Steinbruch in Letternoosh in beträchtlichen Mengen exportiert wurde.
Marmor aus dem Steinbruch Steamstown ist in Kathedralen und öffentlichen Gebäuden zu sehen, darunter die gotische Kirche in Kylemore Abbey, Connemara, die Westminster Cathedral, London (Abb. links). General Post Office, London, und das Museum für Naturgeschichte der Universität Oxfords.
Auch heute gibt es den einzigartigen Connemara Marmor mit seinen bis zu 40 Grüntönen in verschiedensten Formen zu kaufen. Unter anderem als „Sorgenstein“. Ein Handschmeichler den man in der Hand haltend reibt, um Sorgen und Ängste zu vertreiben, denn:
„Warum sich Sorgen machen?
Es gibt nur zwei Dinge, über die man sich Sorgen machen kann: entweder man ist gesund oder man ist krank. Wenn du gesund bist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, und wenn du krank bist, gibt es zwei Dinge, über die du dir Sorgen machen musst.
Entweder du wirst wieder gesund oder du wirst sterben. Wenn du wieder gesund wirst, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wenn du stirbst, gibt es zwei Dinge, über die du dir Sorgen machen musst. Entweder geht es mit dir aufwärts oder abwärts.
Wenn es nach oben geht, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wenn es abwärts geht, wirst du so sehr damit beschäftigt sein, alten Freunden die Hand zu schütteln, dass du keine Zeit hast, dir Sorgen zu machen!“