Ist Dir eine Laus über die Leber gelaufen?

Kennst du das? Jemand reagiert plötzlich gereizt, ist ungewöhnlich schlecht gelaunt oder schnaubt bei jeder Kleinigkeit. In solchen Momenten sagen wir gern:
„Was ist denn mit dir los? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?“

Doch was soll das eigentlich heißen – und was haben ausgerechnet Läuse und Leber mit schlechter Laune zu tun?

Die Bedeutung heute:

Die Redewendung wird verwendet, wenn jemand ohne erkennbaren Grund schlechte Laune hat oder sich plötzlich übermäßig aufregt. Sie ist meist humorvoll oder leicht neckend gemeint – eine charmante Art zu fragen: „Warum bist du heute so schlecht drauf?“

Der Ursprung: Ein Blick ins Mittelalter

Um den Spruch zu verstehen, lohnt sich ein Blick in frühere Zeiten – und in die alte Vorstellung vom menschlichen Körper. Früher glaubte man, dass die Leber das Zentrum der Gefühle sei – besonders für Wut und Ärger. Heute spricht man eher vom „Herz“ oder dem „Bauchgefühl“, aber damals war es die Leber, die als Sitz der Stimmung galt.

Und die Laus? Die stand sinnbildlich für etwas Unangenehmes, Störendes oder Nerviges – ein winziges Ärgernis, das großen Schaden anrichten kann. Wenn also eine Laus über die Leber lief, stellte man sich bildlich vor, dass dieses kleine, lästige Tier die Gefühle durcheinandergebracht und für schlechte Stimmung gesorgt hat.